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Kleiner geschichtlicher Abriss zur Abstammungsfrage
Die Frage „Woher bzw. vom wem stammen wir ab?“ beschäftigte den Menschen nicht erst seitdem es Stammbäume gibt. Seit Jahrtausenden lassen sich Vorstellungen finden, die sich mit dieser Frage beschäftigten und zumeist in Mythen oder phantasievollen Geschichten transportiert und ausgedrückt wurden.
Einige dieser Gedanken gingen in die Religion ein. So wurde beispielsweise im Chris-
tentum berichtet, dass ein einziger Gott die Erde und die auf ihr existierenden Organismen geschaffen hat.
Einer der berühmten antiken Philosophen, Aristoteles, beschäftigte sich nicht nur mit Fragen die das Zusammenleben der Menschen betreffen, sondern auch mit solchen, die mit der Herkunft der menschlichen Spezies zusammenhängen. Mit einer Stufenfolge versuchte er, alle ihm bis dahin bekannten Lebewesen zu erfassen (Abbildung 1).
„Zielstrebige Entwicklungskräfte sollen demnach als Ursache der Lebenserscheinungen
den zweckmäßigen Bau der Organismen bewirken“.
Obwohl zwischen Antike und Mittelalter mehrere Jahrhunderte liegen - in denen Men-schen sich über die Abstammungslehre Gedanken machten - kam es bis in die frühe Neuzeit zu wenig Erkenntnisforschritt. Einige Menschen, wohl durch Mythen und Geschichten beeinflusst, versuchten im Mittelalter mit unterschiedlichen Methoden Organismen und sogar Menschen entstehen zu lassen.
Einen konstruktiven Ansatz für die Einteilung von Organismen lieferte schließlich der schwedische Forscher C. von Linne, der eine Vielzahl der im 18. Jahrhundert bekann-ten Organismen nun nach äußeren Merkmalen ordnete. Er schuf ein System in seinem Werk »Systema naturae« (1740), dass bis ins 19. Jahrhundert für „die Denk- und Arbeitsweisen in der Biologie“ bestimmend war.
Der französische Forscher G. Cuvier beschäftigte sich um 1800 mit Funden aus dem Pariser Becken. Aus der Analyse dieser Funde formulierte er die These, dass plötzliche Katastrophen die Erdoberfläche veränderten und dadurch der Großteil der Organismen vernichtet worden war. Übriggebliebene Organismen passten sich der neuen Umgebung an und eine Neubesiedlung erfolgte.
Bis ins 19. Jahrhundert hielt man hinsichtlich der Existenz des Menschen am Schöpfungsmythos fest, der durch die Kirche gepredigt wurde.
Dass alle Lebewesen von älteren, andersgearteten Formen abstammen würden, äußerte
1809 J. B. Lamarck. Nach seiner Ansicht waren die Vorfahren des Menschen affen-artige Wesen.
Genau 50 Jahre später veröffentlichte Darwin sein bedeutendes Werk »Die Entstehung der Arten«, in dem er die gleiche Vermutung als Botschaft transportierte, jedoch nicht
öffentlich kundtat.
Mit E. Haeckel ist schließlich der Forscher gefunden, der einer der Ersten war, die einen Stammbaum der Organismen zeichnete. Die Wurzeln seines Stammbaums bildeten die sog. »Moneren« und die Baumkrone die »Menschen« (Abbildung 2).
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